Rebekka Bauer
Die Aufstellung
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Die Aufstellung
Installation aus Metallobjekten und Fotografien aus dem Familiennachlass der Künstlerin (seit 2020)
Ausstellungsansicht in der Ausstellung Double Exposure
mit Arbeiten von Oliver Husain & Kerstin Schroedinger, Sara-Lena Maierhofer, Sim Chi Yin und: Lisa Holzer, Flo Maak, Sophie Meuresch, Georg Petermichl, Stefanie Seufert, Niklas Taleb
Camera Austria Graz 2024

Rebekka Bauers Mixed-Media-Installation Die Aufstellung (seit 2020) bringt Hunderte selbstgefertigte Metallobjekte aus dem Nachlass ihres Großvaters und eine Sammlung privater Fotografien aus der Zeit des Nationalsozialismus mit Familienfotos aus unterschiedlichen Jahrzehnten zusammen. Die Aufstellung ist eine sich je nach Ausstellungskontext verändernde Versuchsanordnung, mit der die Künstlerin sich zu der historisch und psychologisch komplexen Hinterlassenschaft ihres Großvaters in Beziehung setzt. Durch Verfahren der Positionierung und Montage sucht die Installation nach Hinweisen, wie sich unverarbeitete (Gewalt-)Geschichte durch Familienbiografien zieht und wie sie auf Körper und Beziehungen einwirkt.

Die Ausstellung Double Exposure ist als Fortführung der Untersuchung zu Kontinuitäten und Transformationen subjektiver Bildsprachen in der künstlerischen Fotografie angelegt, die in der vorangegangenen Gruppenausstellung Exposure (16. 9. – 12. 11. 2023) ihren Anfang nahm. Durch die Verbindung von Arbeiten unterschiedlicher Generationen von Fotokünstler*innen sowie die Bezugnahme auf die Doppeldeutigkeit des englischen Begriffs exposure, der sowohl den fotografischen Belichtungsprozess als auch das Bloßstellen von Körpern oder Lebensumständen beschreiben kann, wurden künstlerische Ansätze vorgestellt, die die eigene Situiertheit und die Eingebundenheit in (menschliche und nicht-menschliche) Beziehungsgefüge sichtbar machen und Wirklichkeitsbezüge im Indexmedium der Fotografie reflektieren. In Double Exposure stehen dagegen Arbeiten im Vordergrund, die aus vorgefundenen Bildarchiven oder -konvoluten heraus entwickelt wurden, und die mit individuellen Verfahren der visuellen (Wieder-)Einschreibung von unverfügbarer oder verdrängter Erfahrung auf die mit den jeweiligen Medien verbundenen Dispositive und Ästhetiken der Aufzeichnung reagieren. Als Doppelbelichtung wird in der analogen Fotografie ein mehrfach belichtetes Negativ bezeichnet. Die Mehrfachbelichtung entsteht dadurch, dass der Negativfilm versehentlich oder absichtlich nicht weitertransportiert wurde und dadurch bereits belichtetes Material erneut Licht ausgesetzt wird. So schreiben sich mehrere Spuren in das Negativ ein, deren Referenten zeitlich weit auseinanderliegen können. Das Bild der Doppelbelichtung dient im Kontext der Ausstellung Double Exposure als Metapher für erinnerungspolitische Prozesse, die, ausgehend von zufälligen Bildfunden oder gezielten Archivsichtungen, untersucht und transformiert werden. Was bedeutet es, sich einer Einschreibung nochmals auszusetzen?

Text: Anna Voswinckel
Fotos: Markus Krottendorfer und Peter Rieser